"Der Russland-Ukraine-Krieg ist eine absolute Katastrophe", so der Beginn des in der New York Times ganzseitig erschienenen Aufrufs zu mehr Diplomatie "The U.S. Should Be a Force for Peace in the World" an Präsident Biden.
Er stammt von hochrangigen US-Sicherheitsexperten des Eisenhower Media Network (EMN) wie z.B. Command Chief Master Sergeant a.D. Dennis Fritz (USAF und DoD - u.a. Hauptberater des ranghöchsten Offiziers der US-Streitkräfte General Richard Myers), Colonel a.D. Lawrence Wilkerson (u.a. Stabschef von General Colin Powell), United States Marine Corps Captain Matthew Hoh (Beamter des Außenministeriums und Irakkriegsveteran), Prof. Dr. Jeffrey Sachs (weltbekannter Ökonom und UN-Berater), Geheimdienstagentin a. D. Coleen Rowley oder Colonel a.D. Ann Wright (u.a. Stabschefin von 8 US-Botschaften).
Das EMN ist eine Organisation aus langjährig erfahrenen ehemaligen Militär-, Geheimdienst- und zivilen Beamten der nationalen Sicherheit. Als ausgezeichnete und preisgekrönte Verteidigungsexperten bündeln sie ihre Praxiserfahrungen aus Kriegseinsätzen, der Arbeit im Pentagon und dem militärisch-industriellen Komplex. Sie ziehen Lehren daraus und bieten glaubwürdige, vom Pentagon oder der Verteidigungsindustrie unabhängige und kritische Analysen, basierend auf ihrer Erfahrung und jahrelanger Forschung. In den meisten aktuellen Fragen der nationalen Sicherheit widersprechen sie dem Narrativ des Washingtoner Establishments und "wenden sich [nach eigener Aussage] gegen systemische Korruption, Vetternwirtschaft und den unangemessenen Einfluss, den der Militär-Industrie-Kongress-Komplex – durch sein Geld und sein Heer von „Drehtür“-Lobbyisten – auf den politischen Entscheidungsprozess hat". Ziel des EMN ist es, ein breites, parteiübergreifendes Publikum in verschiedenen Medien zu erreichen, das "zunehmend das Gefühl hat, dass die heutige US-Außenpolitik sie oder die Welt nicht sicherer macht".
"Gott helfe diesem Land, wenn an diesem Tisch einmal jemand sitzen sollte, der das Militär nicht so gut kennt wie ich."
Dwight D. Eisenhower
- Video nicht mehr verfügbar -
"...In den Gremien der Regierung müssen wir der Ausweitung des unbefugten Einflusses, ob aktiv oder passiv, des "militärisch-industriellen Komplexes" vorbeugen.
Das Potential für einen verheerenden Anstieg der Macht am falschen Ort besteht und wird bestehen bleiben.
Wir dürfen niemals zulassen, dass diese Allianz unsere Freiheit und unsere Demokratie gefährdet." Dwight D. Eisenhower
Und doch (oder wegen?) der geballten Expertise und der überzeugenden, da objektiven und faktenbasierten Ausführungen inklusive einer Zeitleiste, fand der Friedensappell bisher nicht den Weg in die breite, deutsche Medienlandschaft. Dabei sollte er überall geteilt werden, denn die Autoren treffen eindrucksvoll kompakt den Nagel auf den Kopf, indem sie u.a. eine reale Karte mit den derzeitigen NATO-Militärbasen in Europa mit einer hypothetischen Karte und russischen Militärbasen in Kanada, Mexiko und der Karibik gegenüberstellen.
"Was Du nicht willst, das man Dir tu`, das füg` auch keinem andern zu." Die goldene Regel.
Man könnte es auch strategischen Realismus nennen, wie Brigadegeneral a.D. Erich Vad das bereits mehrmals wiederholte:
"Ein Zugriff des geopolitischen Rivalen USA auf die Schwarzmeerregion wäre für Russland ebenso wenig hinnehmbar, wie es der Kontrollverlust in der Karibik und im Panamakanal für die USA oder der Kontrollverlust im Südchinesischen Meer sowie in Taiwan für China wäre. Vor diesem Hintergrund kann sich Russland aus geopolitischen und strategischen Gründen aus dem Donbass und der Krim nicht einfach zurückziehen."
Neben der goldenen Regel (Orwell ließe an dieser Stelle mit "aber manche sind gleicher" grüßen) sehe ich diesen Aufruf aus zweierlei weiteren Gründen als den bisher eindrucksvollsten an:
Zum Einen ist er glasklar ein gesinnungs- und parteiunabhängiger, objektiver, vernünftiger, vom Ende her denkender, mit Fakten unterlegter Aufruf. Er ist ein pur menschenfreundlicher, humanistischer, würdevoller und zugleich logisch durchdachter Appell für Frieden. Der desaströse und immer weiter eskalierende Krieg wird scharf verurteilt, was tatsächlich auch funktioniert, ohne diese neu etablierten Begrifflichkeiten, die jedenfalls in der UN-Charta nicht auftauchen, denn: die Perspektive ist eine andere, es ist die dritte, vermittelnde Perspektive:
"Wir lehnen die Idee ab, dass Diplomaten, die Frieden suchen, sich für eine Seite entscheiden müssen, in diesem Fall entweder für Russland oder die Ukraine.
Indem wir die Diplomatie bevorzugen, entscheiden wir uns für die Seite der Vernunft.
Der Menschheit. Von Frieden."
Einzig aus dieser Perspektive heraus kann es überhaupt ein Ende des Krieges im Sinne von der Schaffung echten Friedens geben. Für diesen Perspektivwechsel braucht es Einsicht, realistische Risikoeinschätzung und vor allem Menschenfreundlichkeit. Ist das von unseren Regierungen zu viel verlangt? Man ist geneigt, das als utopisch zu bezeichnen. Da gibt es dieses alles und alle vereinnahmende System - aber: in diesem System agieren immer noch selbst denkende Menschen. Sie könnten es ändern. Und der Mensch hat immer eine Wahl - man könnte sich gemeinschaftlich für einen anderen Weg entscheiden. Für den Weg der Vernunft und des Friedens, der einzige Weg, der unser Überleben sichert. Das ist die andere, wahre Definition von nachhaltiger Sicherheit.
"Wie wenige gibt es, die den Mut haben, ihre Fehler einzugestehen, oder die Entschlossenheit genug, sie zu korrigieren."
Benjamin Franklin
Der zweite Grund sind die Autoren selbst: wer sie nicht ernst nimmt, ist selbst nicht ernst zu nehmen. Mehr Expertise geht nicht, sie wissen genau, wovon sie reden - und jeder Einzelne vermutlich mehr, als unsere aktuellen Leitmedien und unsere Regierung zusammen. Da können sie sich noch so oft auf das transatlantische, militärisch-industriell-infizierte LibMod berufen. Waren sie denn irgendwo an der Kriegsfront? Jahrzehntelang im Pentagon? FBI-Geheimdienstkarriere, Stabschefs oder Landesbotschafter? Naja, sie sind Botschafter des Krieges, das hat nur nichts mit Expertise zu tun.
In der Coronapandemie hieß es, wir müssen auf die Experten hören - und jetzt? Da wird ein Krieg geführt, also sind die Experten die Rüstungsindustrie, Investmentfirmen, Versicherungen und Energiekonzerne? Wo verorten eigentlich unsere Politiker Politik? Gibt es überhaupt noch Regierungspolitik oder ist diese mittlerweile vollständig von der Wirtschaft gekapert worden? Und was heißt das für unsere Wahlen? Brauchen wir demnächst die Deutsche Bank, Rheinmetall oder andere Konzerne auf unseren Wahlzetteln? Was für eine dystopische Vorstellung.
Traurig - da muss man schon auf Menschen von der anderen Seite des Teichs zurückgreifen, weil man hierzulande unfähig ist, die eigenen Experten ernsthaft anzuhören, geschweige denn sie zu Rate zu ziehen. Erbärmlich und beängstigend ist das!
Die Autoren und Unterzeichner:
"Wir sprechen mit Dennis Fritz, Direktor des Eisenhower Media Network und pensionierter Oberfeldwebel der US-Luftwaffe.
„Die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich im Pentagon und außerhalb, und dies ist wahrscheinlich die größte Angst, die ich je bei einer nuklearen Eskalation hatte“, sagt Fritz."
Dwight D. Eisenhower:
«Wir müssen auf der Hut sein vor unberechtigten Einflüssen des militärisch-industriellen Komplexes...».
"Die Mahnung vor dem Militär und der Rüstungsindustrie war vor allem deshalb so authentisch – und für viele Zuhörer so überraschend –, da sie aus dem Munde eines Mannes kam, der fast sein gesamtes Berufsleben in Uniform verbracht hatte...
«Jede Kanone, die hergestellt wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel läuft, jede Rakete, die gestartet wird, ist ein Diebstahl von jenen, die hungern und denen nichts zu essen gegeben wird, die frieren und die nicht gekleidet werden». Die Rüstungsausgaben einer jeden Nation «verschwenden den Schweiß ihrer Arbeiter, den Genius ihrer Wissenschaftler, die Hoffnungen ihrer Kinder».
Eisenhower hatte indes bei seiner Abschiedsrede auch das Gegengift gegen den krakenhaften Machtanspruch des militärisch-industriellen Komplexes, parat: «Nur eine aufmerksame und kenntnisreiche Bürgerschaft kann eine angemessene Verbindung der riesigen industriellen und militärischen Maschinerie der Verteidigung mit unseren friedlichen Zielen und Methoden sicherstellen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen gedeihen können.»"
Centre for International Governance Innovation
Lawrence Wilkerson, angesehener Gastprofessor für Regierung und öffentliche Ordnung am College of William Mary und ehemaliger Stabschef des US-Außenministers Colin Powell, besuchte am 8. Oktober 2014 den CIGI-Campus, um über das internationale militärische Engagement im Irak und im Westen zu diskutieren und regionale Reaktionen auf die Bedrohung durch ISIS.
„Es gibt nichts Reizvolleres als einen intelligenten Mann, der aus seinen Fehlern lernt – und aus den Fehlern eines Landes, das zutiefst leugnet.“ dianarelke1309
Ukrainians Have Been Ground Up | Col. Lawrence Wilkerson
„Wie haben Sie die ukrainische Gegenoffensive bisher empfunden? Hat es zu einem Ergebnis für die Ukrainer geführt oder wird es zu einem Ergebnis für sie führen?“
„Nun ja, das hat es. Ein sehr negatives Ergebnis. Sie haben viel mehr Soldaten verloren... Es ist eine Katastrophe, es war eine Katastrophe, seit es angefangen hat, und jeder Militärexperte, der nicht von den Medien bezahlt wird oder nicht dumm ist, weiß, dass dies ein ungleicher Wettbewerb ist, selbst wenn die NATO außer ihren eigenen Soldaten alles Mögliche in den Kampf wirft. Für die Ukraine ist es ein Verlustgeschäft. Sie können auf keinen Fall gewinnen.“
CIA analyst Ray McGovern speaks about the war in Ukraine with US veteran Matthew Hoh, 18.07.2023
"military industrial congressional intelligence media academia thinktank complex - micky mouse...
Without the media it does not work. Who controls the media? The micimatc.
Biden: „We`re out of ammunition.“ We, not the ukrainians, we...
Das müssen wir dem amerikanischen Volk erklären: Sie wurden einer Gehirnwäsche unterzogen, um Russland zu fürchten."
"People say the Pentagon does not have a strategy. They are wrong. The Pentagon does have a strategy; it is: “Don’t interrupt the money flow, add to it.”
Col. John R. Boyd (U.S. Air Force, ret.) Fighter Pilot, Tactician, Strategist, Conceptual Designer, Reformer
Ann Wright - speech from 24 Jun 2023
Am Samstag, den 24. Juni 2023, veranstalteten Clare Daly und Mick Wallace im Morrison Hotel in Dublin eine Veranstaltung mit internationalen Rednern, um das Narrativ der Regierung in Frage zu stellen und die Verteidigung der irischen Neutralität zu fordern.
"It`s the choice that we have of whether you want to be a nation that is neutral, or you want to be a nation of killers..."
Retired Colonel Ann Wright On Ukraine, NATO and Pearl Harbor
00:00 Intro 03:06 How do activists in Hawaii fight military imperialism and what success have they had? 7:21 Why did the military choose to cover up the spills from the Red Hill tanks? 9:12 What else has the U.S. military tried to cover up? 12:17 Debunking propaganda around Cuba and North Korea 15:28 What is the U.S.'s motives for destabilizing these countries? 16:50 Why is the U.S. funding the war in Ukraine so heavily? And why weaken Russia? 19:36 What would the U.S. be doing if they TRULY wanted to end the war in Ukraine? 22:20 Why did Colin Powell do what he did when Ann Wright resigned? 23:53 Did Ann face any retaliation when resigning? 25:53 Why was the Maiden Revolution a coup? 29:33 Why does Russia fear Ukraine becoming a member of NATO?
US Doctrine Against World Maj Todd E Pierce w Lowkey (Kareem Dennis)
"Es gibt eine US-Doktrin gegen die Welt, die die US-Regierung durchdringt. Todd E. Pierce, ein ehemaliger Psyops-Experte der US-Armee, beschreibt die Haltung des US-Militärestablishments und seine Auswirkungen auf die amerikanische Außenpolitik und den Krieg. Pierce wurde von Lowkey interviewt. Pierce, ein pensionierter Major der Reserve der US-Armee, beschreibt seine Arbeit in Konflikten geringer Intensität und die US-Politik der kognitiven Kriegsführung zur Herrschaft über die Welt. Er beschreibt, wie das US-Establishment mit Unterstützung der Medien einen Informationskrieg gegen mehrere Länder führt, die nicht mit dem US-Programm der Weltherrschaft einverstanden sind."
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Kommentare
Danke, Tanja, großartig, eine wahre Herkules-Arbeit!
Da braucht es schon gefühlt "Tage", um alles zu lesen/sichten. Wieviel mehr dann, die Sammlung zu publizieren! Ein großes Geschenk an die Friedensbewegung!
Danke Dir, liebe Margret - und auch für Deine unermüdliche Arbeit!
Und ja - bitte diesen Aufruf des EMN teilen, teilen, teilen! Damit ist alles gesagt - kompakt und wahrhaftig.