Rüstungsindustrie


"Kernbereich der Rüstungsindustrie ist die Herstellung von Waffen, mobilen und stationären Waffensystemen und der Munition zur Erfüllung hoheitlicher Sicherheitsaufgaben (Bündnis- und Landesverteidigung), wobei heutzutage die Schwerpunkte auf den Kommunikations- oder Überwachungstechnologien liegen, die auch in der Privatwirtschaft z. B. an Flughäfen genutzt werden.

Diese Branche unterscheidet sich von allen anderen in Bezug auf den Markt bzw. die Abnehmer, da nur die Regierung (der Staat) Rüstungsgüteraufträge ausschreiben darf. Die Unternehmen sind also stark abhängig vom Staat (Monopson) und dessen Auftreten auf dem Weltmarkt bzw. dessen Genehmigung von Waffenexporten. Dabei enthält das Kriegswaffenkontrollgesetz Bestimmungen über die Herstellung, Beförderung und die Art der zulässigen Güter.

Die größten Waffenlieferanten der Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Russland, Deutschland, Frankreich, China und Großbritannien, die im gegenseitigen Konkurrenzkampf bei der Entwicklung neuer und wirkungsvollerer Waffensysteme stehen. Die SIPRI Arms Transfers Database enthält Informationen zu allen Transfers bedeutender konventioneller Waffen von 1950 bis zum letzten vollen Kalenderjahr. SIPRI ist ein unabhängiges internationales Institut mit Sitz in Stockholm, das sich der Erforschung von Konflikten, Rüstung, Rüstungskontrolle und Abrüstung widmet.


Das sind die 15 größten Rüstungskonzerne der Welt 2022

"Weltweit ist der Bedarf an Waffen und Waffensystemen der Rüstungsindustrie ungebrochen. Welche Rüstungsunternehmen sind dabei die größten der Welt? Und in welchem Land befinden sich die größten Waffenkonzerne?"

"Seit Jahren verzeichnen Friedensforscher einen weltweiten Anstieg der Militärausgaben. Einen Höchststand erreichten diese 2019 mit knapp 2 Billionen US-Dollar (USD). Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlicht zudem Zahlen zu den größten Rüstungs-unternehmen der Welt. Sipri bezieht anders als in den Vorjahren inzwischen auch chinesische Waffenkonzerne mit ein. Das aktuelle Ranking beruht auf den Geschäftszahlen von 2020. 

Platz Name Land Umsatz mit Waffen 2020 Anteil des Waffen-geschäfts am Gesamtumsatz
1 Lockheed Martin Corp. USA 58,21 Mrd. USD 89 %
2 Raytheon Technologies USA 36,78 Mrd. USD 65 %
3 Boeing USA 32,13 Mrd. USD 55 %
4 Northrop Grumman Corp. USA 30,42 Mrd. USD 83 %
5 General Dynamics Corp. USA 25,84 Mrd. USD 68 %
6 BAE Systems GB 24,02 Mrd. USD 97 %
7 NORINCO Group China 17,93 Mrd. USD 25 %
8 AVIC China 16,98 Mrd. USD 25 %
9 CETC China 14,61 Mrd. USD 43 %
10 L3Harris Technologies USA 14,19 Mrd. USD 78 %
11 Airbus Europa 11,99 Mrd. USD 21 %
12 CASIC China 11,87 Mrd. USD 32 %
13 Leonardo Italien 11,16 Mrd. USD 73 %
14 Thales Frankreich 9,05 Mrd. USD 47 %
15 Huntington Ingalls Industries USA 8,25 Mrd. USD 88 %

"Wie im Ranking der größten Armeen der Welt (s.u.) sind auch bei den 15 größten Rüstungskonzernen einige europäische Länder vertreten. Deutsche Firmen haben es aber nicht in die Weltspitze geschafft. Rheinmetall ist mit 4,24 Milliarden Euro Umsatz im Verteidigungssegment der größte deutsche Rüstungskonzern. Insgesamt machten die 15 Unternehmen in diesem Ranking einen Umsatz mit Waffengeschäften in Höhe von rund 323,42 Mrd. USD."

handelsblatt.com, Ben Mendelsohn, 12.04.2022


Diese Länder haben 2022 die größten & teuersten Armeen der Welt

"Europa und die Welt blicken gebannt auf die Ukraine. Doch welche militärischen Kräfte stehen sich im aktuellen Konflikt eigentlich gegenüber?" Angesichts des Ukraine-Kriegs verstärkt die Nato ihre Militärpräsenz in Osteuropa. (...)

Ein Überblick der 10 weltweit größten Streitkräfte und Militärausgaben."

Diese Armeen haben 2022 weltweit die meisten Soldaten

"Um die Größe und Stärke von Armeen verschiedener Staaten zu vergleichen, ist die Truppenstärke einer von mehreren Indikatoren.

Sie kann einen groben Anhaltspunkt für die Schlagkraft eines Militärs bieten. Sie sagt jedoch kaum etwas über die technische und finanzielle Ausstattung aus.

Für die Truppenstärke der größten Armeen der Welt 2022 werden Zahlen von Global Firepower herangezogen. Global Firepower sammelt und wertet analytische Darstellungen von Daten seit dem Jahr 2006 zu den 140 modernen Militärmächten aus. Sofern keine offiziellen Zahlen vorliegen, sind es Schätzungen auf Basis vergangener Jahre. (...)

Doch, wie vor allem das Beispiel Nordkorea zeigt, können Truppenstärke und finanzielle Ausstattung einer Armee sehr unterschiedlich sein. Denn nur 5 Länder aus diesem Ranking zählen auch zu den 15 Staaten mit den höchsten Militärausgaben der Welt.

Platz Land Truppenstärke (Soldaten) Anteil an der Bevölkerung (gerundet)
1 China 2.000.000 0,1 %
2 Indien 1.450.000 0,1 %
3 USA 1.390.000 0,4 %
4 Nordkorea 1.200.000 4,6 %
5 Russland 850.000 0,6 %
6 Pakistan 640.000 0,3 %
7 Iran 575.000 0,7 %
8 Südkorea 555.000 1,1 %
9 Vietnam 470.000 0,5 %
10 Ägypten 450.000 0,4 %

Zum Vergleich der Truppenstärke: Deutschland steht mit aktuell 184.000 Soldatinnen und Soldaten auf Platz 26 des Rankings der größten Armeen der Welt. In der Bundesrepublik gehören etwa 0,2 % der Bevölkerung der Bundeswehr an. In der Ukraine sind es etwa 200.000 Soldatinnen und Soldaten. Das Land liegt damit auf Platz 23."

Diese Länder haben die höchsten Ausgaben für ihr Militär

"Um die technische und finanzielle Ausstattung verschiedener Militärs zu vergleichen, sind die Militärausgaben der wichtigste Faktor. (...) Um die Ausgaben in Relation zur Wirtschaftskraft der Länder zu setzen, ist außerdem der Anteil am Bruttoinlandsprodukt angegeben."

Platz Land Militärausgaben Anteil am BIP
1 USA 766,6 Mrd. USD 3,7 %
2 China 245 Mrd. USD 1,7 %
3 Indien 73 Mrd. USD 2,9 %
4 Russland 66,8 Mrd. USD 4,3 %
5 GB 58,5 Mrd. USD 2,5 %
6 Saudi-Arabien 55,5 Mrd. USD 8,4 %
7 Frankreich 51,6 Mrd. USD 2,1 %
8 Deutschland 51,6 Mrd. USD 1,3 %
9 Japan 48,2 Mrd. USD 1,0 %
10 Südkorea 46,1 Mrd. USD 2,8 %
11 Italien 28,4 Mrd. USD 1,6 %
12 Australien 27,6 Mrd. USD 2,1 %
13 Brasilien 25,1 Mrd. USD 1,4 %
14 Kanada 22,9 Mrd. USD 1,4 %
15 Israel 21,1 Mrd. USD 5,6 %
Insgesamt: 1.588 Mrd. USD

"Die USA und China stehen deutlich vor den übrigen 13 Ländern in diesem Ranking. Insgesamt finden sich in der Liste 6 Nato-Mitglieder. Von diesen 6 Ländern halten nur die USA, Großbritannien und Frankreich die Nato-Vorgabe ein. Diese besagt, dass die Nato-Staaten mindestens 2 % des BIPs ins Militär investieren müssen.

Zum Vergleich: Für Bildung geben die USA etwa 6 % des BIP aus."

handelsblatt.com, Ben Mendelson und Nils Buske, 24.03.2022

"Rüstungsindustrie - ehemaliger Mitarbeiter packt aus!"


Geschichte

Im Laufe der Industrialisierung entwickelte sich die Rüstungsindustrie im 19. Jahrhundert weiter. Aus anfänglichen, meist staatlichen Fachbetrieben wurden bald breit aufgestellte, private Großbetriebe, wie z.B. Rheinmetall und Krupp in Deutschland, Schneider in Frankreich, Škoda in Österreich-Ungarn oder Bethlehem Steel in den Vereinigten Staaten. Neben der Produktion von Handfeuerwaffen gewann die Herstellung von Geschützmaterial immer mehr an Bedeutung. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, speziell bei der Schlacht von Sedan 1870, zeigte sich die mittlerweile verheerende Wirkung moderner Waffen aufgrund der enorm gesteigerten Reichweite und Kadenz. Die um 1890 entwickelte Brisanzgranate führte schließlich zur Bedeutungslosigkeit des Mauerwerks der damaligen Festungsanlagen - selbst trotz ihrer Betonverstärkung.

Die enorme Aufrüstung der kaiserlichen Marine - durch das 1898 erlassene Flottengesetz des Reichstags - führte dazu, dass der Marinebedarf vor 1914 zum technologisch und innovativ am weitesten vorangetriebenen Rüstungssektor wurde. Nach dem I. Weltkrieg, indem sich neue Rüstungszweige, wie die Luftfahrtindustrie, Kraftfahrzeugindustrie, Panzer und Chemische Waffen gebildet haben, wurden der Rüstungsindustrie Deutschlands im Versailler Vertrag enge Grenzen gesetzt, während durch das NS-Regime die Wehrmacht im Zuge seiner Kriegspolitik wieder exorbitant aufrüstete. Nach dem II. Weltkrieg wurde die Rüstungsindustrie 1945 im Rahmen der Demilitarisierung Deutschlands aufgelöst. Im Zuge von Westintegration und Wiederbewaffnung erlebte sie in der Mitte der 1950er Jahre einen Neubeginn.

In den Reihen der Friedensbewegung, der Friedensforschung und auch der Gewerkschaften werden seit den 1980er Jahren Rüstungskonversionskonzepte entwickelt, jedoch fehlt es an der Umsetzung. Im Gegenteil: Im Zuge des "Kriegs gegen den Terror" seit 2001 expandierte die Rüstungsindustrie.

Heute (2022) wird die Rüstungsindustrie in Deutschland (nach Eigenbezeichnung auch Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI)) von wenigen Großunternehmen - allen voran Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann - dominiert. Dabei ist lediglich etwa die Hälfte der 350 deutschen Rüstungsfirmen laut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) von ihnen unabhängig.

aus und vgl. hierzu nähere Erläuterungen auf Wikipedia.org | Rüstungsindustrie