Lust an der Empörung
„Moralismus mit totalitären Zügen“
"Der Philosoph Alexander Grau plädiert dafür, mehr Dissens zuzulassen. Zur Zeit dominiere in gesellschaftlichen Debatten ein „Tonfall hochgeschraubter Moralität“, kritisierte Grau im Dlf., Sachfragen kämen zu kurz. Die „Hegemonie des hypermoralistischen Diskurses“ diskreditiere Nonkonformisten. (...)
Gehlen hat damals schon Tendenzen in der Gesellschaft gesehen, eines, wie er es nannte, „Humanitarismus“, also eines übersteigerten Humanismus, nüchterne Diskurse emotional aufzuheizen und den Gegner sozusagen mit einem aggressiven Moralismus, der deutlich auch puritanische und totalitäre Züge hat, nach Möglichkeit mundtot zu machen. Bei Gehlen war das ja damals vor dem Hintergrund der anhebenden 68er-Bewegung.
„Empörung über Empörung ist auch Empörung“
(...) „Moral beginnt um sich selber zu kreisen“ | (...) „Der Moralapostel will vor allem Macht“
(...) „Hegemonie des hypermoralistischen Diskurses“
(...) Wir müssen auch wieder lernen, mehr Dissens zuzulassen schlicht und ergreifend. Wir müssen auch nicht immer zu einem Konsens kommen. Es gibt einfach unterschiedliche Weltanschauungen. Und derjenige, der eine andere Weltanschauung hat, ist nicht immer gleich der Böse oder der Dunkle oder was auch immer. (...)"
deutschlandfunk.de, Alexander Grau (Grauzone) im Gespräch mit Andreas Main | 30.11.2017