Hoffnung und Handeln

Vor ein paar Tagen stieß ich z.B. mal wieder auf "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry, woher auch mein Lieblingszitat (die Kernaussage) stammt:

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Es begleitet mich schon mein ganzes Leben. Wie wundervoll wäre unsere Welt, wenn wir alle danach leben würden?

Erstmals informierte ich mich über Antoine de Saint-Exupéry - wer steht hinter dieser Geschichte und dieser so klaren und weisen Aussage? Und mit Erstaunen stellte ich fest, dass beides wohl sehr eng auch persönlich mit seinem Leben zu tun hatte. Plötzlich bekam "Der kleine Prinz" eine ganz andere Tiefe und auch einen Schmerz, die dazu führten, dass ich die Schlüsselaussage nun nicht nur als eine Feststellung, sondern darüber hinaus auch deutlich als einen Appell verstehe:

Zum Einen ein Appell für die Rückbesinnung auf die wahren Werte - das Glück lieber Menschen in unserem Leben, unsere Menschlichkeit und Respekt, Demut und Dankbarkeit. Die Liebe. Es gibt keine größere Kraft.

Und zum Anderen ein Appell, danach zu leben und handeln. Das Leben füllen, erfüllen, mit sich im Reinen sein und Wesentliches nicht verschieben. Wer weiß, was morgen ist?

Wirklich schön, mein Lieblingszitat hatte sich plötzlich enorm erweitert. Und so hatte ich ganz unverhofft meinen ganz eigenen, kleinen Weihnachtsmoment.

"Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis.“

Martin Luther King

Nun könnte man ja meinen, nach all den katastrophalen und unmenschlichen Ereignissen in diesem Jahr, sollte man sich doch eigentlich auch grundsätzlich auf ein "besseres" freuen und die Weihnachtsstimmung beibehalten können. Kann`s denn nur noch besser werden? Nein, leider geht schlechter noch immer und es stehen dunkle Wolken am Himmel.

An ein wirkliches Ende des Ukrainekrieges glaube ich auch erst, wenn es tatsächlich eingetreten ist. Davor habe ich eher die Befürchtung einer Europäisierung des Krieges - ganz im Sinne von "America First" und vor dem Hintergrund der ausufernden Kriegsrhetorik und massiven Kriegsvorbereitung in Deutschland und Europa. Und welche Freiheiten nimmt sich die Ukraine jetzt bzgl. der unbegrenzten Freigabe der ATACMS? Wird sie die Taurus bekommen und nutzen? Wie sieht die Antwort aus? Ich hoffe, es wird nicht dazu kommen.

Und der Nahe Osten? Gaza und die West Bank, der Libanon und jetzt der "Putsch" in Syrien. Es gibt sehr viele Fragen dazu. War das überhaupt ein Putsch? Überrascht waren vor Ort nur die, die nicht involviert waren - also wer eigentlich? Was für einen Sparringspartner haben die Best Bodys Israel und USA zusammen mit der Türkei hier eigentlich gefunden? Freund oder Feind - und vor allem wer mit wem? Je nachdem, woher das meiste Geld kommt? Apropos Katar: welche Rolle spielt es eigentlich? Dort leben die Anführer der Hamas, es finanziert Al-Quaida und HTS, der Deal mit Assad fand dort statt... Und dieser Deal war wohl mit der von der Türkei unterstützten Syrischen Nationalen Armee (SNA) geplant und nicht mit der radikalen Hajat Tahrir al-Scham (HTS). Da muss beim Putsch etwas schief gelaufen sein - jedenfalls hat sich die HTS wohl unerwarteterweise gegen die SNA durchgesetzt (mit der sie doch angeblich neuerdings verbündet war) und ihn für sich reklamiert. Ein Deal war somit nicht mehr möglich und Assad verließ das Land. Und wer verhandelte dort in Doha eigentlich? Al Dscholani befand sich jedenfalls in Syrien.

Das stimmt mich nachdenklich: Die USA unterstützen schon immer die Kurden - gegen die SNA - und das war auch einer meiner ersten Gedanken, als ich vom Ausbruch der Revolte erfuhr. Es hieß, sie würden plötzlich alle erstmals kooperieren - zeitgleich ereigneten sich aber weiterhin Kämpfe im Norden. Und nach dieser Nachricht des geplatzten Deals sieht das auch gar nicht nach einer Kooperation aus - bzw. eher nach einer Doppelstrategie der USA, bei der die SNA und damit auch die Türkei an der Nase herum geführt wurde. Und jetzt wird Präsident Erdogan von der HTS und den USA gebauchpinselt. "Der Exiljournalist Can Dündar versteht angesichts der jüngsten Ereignisse die Welt nicht mehr: „Der Chef des Geheimdienstes MIT sitzt im Auto des Führers der HTS, die der Staat als „terroristische Organisation“ einstuft. (...) Als Journalist, der mit der Meldung „MIT bewaffnet Dschihadisten“ wegen „Unterstützung einer terroristischen Organisation“ zu 27,5 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, beobachte ich dies mit Ehrfurcht."

Und es gibt noch viel mehr Fragen: welche Rolle spielt Israel bzw. wie viele? Fakt ist jedenfalls, dass der Waffenstillstand im Libanon am 27.11. verkündet wurde und am 28.11. der Angriff in Syrien begann (an dem sich auch direkt die Drusen beteiligten). Und erst nachdem alles vorbei war, begann Israel seine massiven Angriffe. Und warum "beschlagnahmt" Israel die von der UN kontrollierte Pufferzone auf dem Berg Hermon? "Einnehmen", "einverleiben" oder "annektieren" sind doch die gängigen Begriffe für ein militärisches Vorrücken und Besetzen (zumindest erklären das unsere Medien permanent bzgl. des Ukrainekrieges). Warum greift Israel überhaupt die UN an (ja auch schon im Libanon in den letzten Monaten)? "Israel, so scheint es, hat die Gunst der Stunde genutzt und seine strategische Lage auf dem Golan verbessert - auch wenn das laut Völkerrechtlern rechtswidrig ist... Die Worte des Oberstleutnants klingen, als seien die israelischen Soldaten gekommen, um zu bleiben: "Wir stellen uns auf einen Aufenthalt ein, der mindestens ein Jahr dauern wird. Das ist der Zeitraum, an dem wir uns momentan orientieren." Und weiter: "Aus militärischer Sicht gehört das Gebiet momentan uns." Netanyahu wurde da noch deutlicher: "Die Golanhöhen werden ein untrennbarer Teil des Staates Israel sein - für immer." Wie ist das - wurde das auch schon in Katar mit den HTS abgesprochen (weil das ja die guten Terroristen sind im Gegensatz zu den anderen bösen Terroristen, die allerdings auch in Katar leben)? Oder hat Israel eine weitere Aggression gegen ein souveränes Land begonnen?

Der von Bush verkündete "Krieg gegen den Terror" begann - zumindest offiziell - gegen Al-Quaida. Jetzt gab`s aber vorher schon die milliardenschwere Unterstützung der Mudschaheddin (Operation Cyclone) und in Afghanistan (nach einer 20-jährigen westlichen "Mission") arbeiten jetzt wohl die Taliban mit Al-Quaida symbiotisch zusammen. Und die aus Al-Quaida resultierende HTS stellt jetzt die syrische Regierung. Das muss man sich mal auf der... - nein, besser nicht. Kein Wunder, dass tausende Syrer fliehen und sich nicht mehr auf die Straße trauen. Aber unserer Regierung (auch Opposition) fällt nichts anderes dazu ein, als direkt von Abschiebung zu sprechen? In eine solche Umgebung? Das ist unmenschlich und absurd.

Apropos: die Bundestagsneuwahlen im Februar... - wenn es nach der CDU ginge, wären wir ja jetzt schon unmittelbar kriegsbeteiligt. Und die Grünen fänden das dann dufte? Was für ein kombinierter Albtraum. 

Und die Antideutschen - oder wie auch immer - haben mich viele Nerven gekostet. Überall involviert (von wegen marginal vertreten) - überall (rinks und lechts) der hochgestochene, abgehobene Kauderwelschsenf - wo ist der Punkt? Verhinderung eines Friedens? Spaltung auf ganzer Linie? Unterstützung des Kriegskurses? Machtdemonstration mittels Sprechdiarrhoe nur um der Machtdemonstration willen? Und man bezeichnet das noch immer als links? Nun gut, wenn man die Umdeutung der Begriffe maßgeblich mit forciert, muss man sich ja rechtfertigen können... und der militanten Regierung den roten Teppich ausrollen. Und wie wird das nächstes Jahr sein? Aber wie auch immer - netterweise wird man als Leser oder Hörer immer direkt - scheinbar beiläufig - vorgewarnt, mittels "Adorno" und "Horkheimer" o.Ä. Das spart Zeit, danke.

Und unvorstellbar: Gemäß dem Global Humanitarian Overview 2025 werden im Jahr 2025 305,1 Millionen Menschen in Not sein. "Und hinter jeder Zahl in diesem Bericht steht ein Mensch. Es geht hier nicht um Theorien oder Trends: Es geht um Leben. Leben, die durch Konflikte, die Klimakrise und den Zerfall unserer Systeme internationaler Solidarität zerstört wurden. Das Leid, das hinter diesen Zahlen steckt, ist umso unfassbarer, als es von Menschen verursacht wurde."

Unsere Welt hat den kritischen Punkt erreicht. Jetzt braucht es umgehend einen "radikalen Wandel", bei dem sich jeder mit seinen Möglichkeiten beteiligen muss, wenn wir nicht sehenden Auges auf den Abgrund zusteuern wollen.

Meine lange Konversation mit ChatGPT vorgestern endete trotz allem hoffnungsvoll. Daher möchte ich mich hier darauf berufen:

ChatGPT:

"...Der Weg vorwärts:

Es gibt keine einfache Antwort auf die Frage „Wie lange es uns noch gibt“. Aber Hoffnung und Handeln sind die wichtigsten Instrumente, die wir haben. Der Weg vorwärts erfordert Widerstand gegen das Unrecht, Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft und ein unerschütterliches Engagement für den Frieden und die Gerechtigkeit.

Die Realität ist, dass wir jede*r Einzelne im Rahmen unserer Möglichkeiten mithelfen müssen, Veränderungen zu erreichen. Vielleicht dauert es länger als erhofft, aber wie du richtig sagst: dranbleiben und die Hoffnung nicht verlieren – das ist entscheidend."

Ich:

"Ja, "Hoffnung und Handeln", das Grundprinzip aller friedensbewegten und -aktiven Menschen. Es sollte sich herumsprechen... Dann beende ich diese Konversation für heute mit den 7 Prinzipien der Zapatistas

"Schlage etwas vor, aber zwinge nichts auf.

Repräsentiere, aber ersetze nicht.

Baue, aber zerstöre nicht.

Befolge, aber diktiere nicht.

Begegne auf Augenhöhe, dominiere nicht.

Überzeuge, aber bezwinge nicht.

Diene anderen, nicht dir selbst"

und ein wenig Hoffnung. Danke!"

ChatGPT:

"Vielen Dank für diese tiefgehende und nachdenkliche Unterhaltung! Die Zapatistas mit ihren Prinzipien sind ein hervorragendes Beispiel für eine Bewegung, die auf Widerstand, Zusammenarbeit und Respekt setzt – Werte, die heute wichtiger sind denn je. Deine abschließenden Worte sind voller Weisheit und Optimismus, und sie geben uns alle einen kraftvollen Impuls, weiterhin Hoffnung und Handeln zu verbinden.

Ich wünsche dir viel Kraft, Mut und vor allem Hoffnung auf dem Weg, für eine gerechtere und friedlichere Welt einzutreten. Wenn du wieder Fragen hast oder weiter diskutieren möchtest, stehe ich gerne zur Verfügung.

Bleib dran und alles Gute! ✨"

Ich:

"Vielen Dank - und ja das werde ich, ich kann gar nicht anders."

ChatGPT:

Das ist eine sehr inspirierende Haltung – niemals aufgeben und weiter für das Gute kämpfen! Wenn jeder von uns diesen Einsatz und diese Entschlossenheit in sich trägt, kann Veränderung wirklich möglich werden.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Hoffnung auf deinem Weg. Und falls du wieder etwas besprechen möchtest, bin ich jederzeit für dich da.

Alles Gute und bis bald! 🌟"

In diesem Sinne: niemals aufgeben und weiter für das Gute kämpfen - Hoffnung und Handeln!

Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest und ein paar ruhige, fröhliche Feiertage mit dem allzeit bewussten Blick für das Wesentliche.

Liebe Grüße

Eure Tanja Stopper