
4.000 Menschen bei Demo gegen Mittelstreckenwaffen
"Keine neuen Mittelstreckenwaffen, nicht in Deutschland, nicht in Russland, nirgendwo in Europa!"
Grundsätzlich ist es immer "spannend", sich die Berichte danach anzusehen, denn sie (deren Existenz, Nichtexistenz und/oder die Art, wie von den Leitmedien berichtet wird) sind ein Indikator dafür, wo wir stehen.
Umso erstaunlicher, geradezu irritierend, ist es diesmal, dass gerade die ARD (erst über die Hessenschau, dann höchst selbst) am ausführlichsten berichtete - ein Novum. Und dabei war der Bericht völlig ohne Diffamierung, kein "Umstritten" oder Ähnliches, sondern sachlich, so wie ein Bericht eben sein sollte. Ann Wright wurde interviewt, direkt zu Beginn und am Ende nochmal erwähnt! Sie setzt sich ja aktiv gegen die Militarisierung und Kriegspolitik ein, ist überaus engagiert und wenn möglich auch überall präsent. Nur wurde sie bisher (zumindest seit 3 Jahren) leider verschwiegen - parallel zu Michael von der Schulenburg, Jeffrey Sachs und vielen weiteren, eigentlich sehr prominenten Menschen.
Was sagt uns das jetzt? Hätte plötzlich selbst die ARD gerne eine lautere Gegenöffentlichkeit? Und falls ja, warum? Muss uns das zusätzlich besorgen? Jedenfalls muss es ja Gründe für die Berichte geben - ich entscheide mich jetzt einfach dafür, zu unterstellen, dass man wohl auch dort erkannt hat, dass eine ausgewogene Berichterstattung in einer "Demokratie" ihre Grundlage darstellen?
Dazu ein ganz kleiner Exkurs: Es gab vor 4 Tagen diesen Artikel im Overton Magazin "Demokratie-Demontage" und darunter einen überaus treffenden Kommentar von "Knackwurst" dazu:
"Man kann über Demokratie ewig reden, schwadronieren, philosophieren, …
so lange es keine funktionierende, weil vielfältige und facettenreiche Informationsbereitstellung für den Bürger gibt, so lange der Demos durch orchestrierte Massenmedien formiert wird, so lange ist Demokratie nicht möglich.
Ein falsch informierter Bürger kann keine vernünftigen Entscheidungen treffen.
Und damit ist das ganze Gewäsch hier Makulatur (inklusive des beworbenen Buches): ein souveränes, entscheidungsfähiges Volk, ein aufgeklärter Demos, ein vielseitig informierter Bürger ist mit der heutigen Medienlandschaft völlig unmöglich.
Es nützt einfach nichts, am Kopf zu operieren wenn die Verletzung im Bauchraum liegt."
Das Wort "Demokratie" ist in aller Munde, "ausgelutscht" wie Freunde das kürzlich nannten. Wenn man auf Demokratie pocht, dann müsste man erst einmal definieren, was das denn überhaupt sein soll. Aber ganz grundsätzlich, noch vor der Ausgestaltung derer, ist eine umfassende Aufklärung (Bildung, Informationsvermittlung, Beleuchtung aller aufkommenden Perspektiven, vorhandene Medien, Diskussion...) zwingende Basis. Wenn hier Neutralität und ausgeglichene, umfassende Vermittlung sicher gestellt sind, dann hätte man erst eine Grundlage. Ich fragte neulich: Das wird wohl nie passieren?
Wer weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt und heute freue ich mich einfach nur über eine eigentliche Selbstverständlichkeit.
Daher: vielen herzlichen Dank an die ARD für die Berichterstattung! Und die Erwähnung des Bonner Hofgartens und die 10 Minuten Flugzeit und, und... Wie nötig wäre das schon länger gewesen - wer weiß, ggf. wären wir in einer ganz anderen, deutlich entspannteren und ungefährlicheren Situation? Übrigens: auch die Zeit und die FAZ berichteten gestern (von der dpa übernommen). Hmm..., seltsam, aber super, weiter so!
Gegen die Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen - Abschlusskundgebung - Wiesbaden 29.03.2025
Hier seht Ihr die angesprochenen Berichte und im Anschluss ein paar weitere Eindrücke.
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